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Infos und Meldungen

Die Maul- und Klauenseuche ist zurück

14. Januar 2025

In einer Büffelherde in Brandenburg im Landkreis Märkisch-Oderland wurde am 9.1.2025 ein Fall der hochansteckenden Tierseuche festgestellt. Diese wurde tags darauf vom Referenzlabor des Friedrich-Löffler-Instituts bestätigt.

Damit wurde erstmal seit 1988 wieder die Maul- und Klauenseuche in Deutschland nachgewiesen, was zum Verlust des Status „MKS-frei“ führte. Dies hat weitreichende Folgen für unsere Landwirtschaft. So stoppte Südkorea unverzüglich die Einfuhr von Schweinefleischprodukten. Auch die Niederlande als einer der Hauptimporteure für Mastkälber stoppte die Einfuhr unverzüglich.

Bei wem tritt diese Krankheit auf?

Diese hochansteckende Seuche wird durch Viren verursacht. Sie tritt nahezu bei allen Paarhufern und Schwielensohler auf. Als mögliche Empfänger gelten Rinder, Schweine und Wildschweine, Schafe, Ziegen, Kamele, Flusspferde, Wildwiederkäuer, Giraffen, Büffel, sowie die nicht zu den Paarhufern zählenden Elefanten. Somit können neben den Haustieren also auch Zoo- und Wildtiere erkranken.

Für Menschen besteht durch dieses Virus keine Gefahr!!! 

Wo kommt das Virus vor und wie kann man es bekämpfen?

Die Krankheitserreger sind in der Umwelt sehr widerstandsfähig und können im Boden, im Abwasser oder in Jauche recht lange überdauern. Sie können auch in gefrorener Umgebung sowie eingetrocknet Haaren, an Schuhen, Kleidern, Heu etc. über Monate bis Jahre überleben.

Die Krankheitserreger kann man durch Erhitzung z. B. beim Pasteurisieren, durch Säuren mit pH-Wert < 6 und Laugen > 9 inaktivieren. Zur Abtötung in Sekunden kommt es bei Säuren mit pH - Wert < 4 und Laugen pH – Wert > 11.
Außerdem kann man die Ausbreitung des Virus vermeiden.

Wie kommt es zur Übertragung?

Die Übertragung kann auf direktem oder indirektem Weg stattfinden.

direkt: von Tier zu Tier über Sekrete und Exkremente
indirekt: Menschen, andere Tiere, Fahrzeuge, Futter, Gülle, kontaminierte Gegenstände und tierische Produkte

Welche Symptome zeigen die Tiere?

Die Klauentiere zeigen fast die gleichen Symptome wie bei der Blauzungenkrankheit, die uns im vergangenen Spätsommer und Herbst zu schaffen machte. Es ist somit die wichtigste Differenzialdiagnose.

Zu den Anzeichen zählen:

  • Fieber über 6 Stunden bis 3 Tage
  • vermehrter Speichelfluss und gerötete Schleimhäute
  • Bildung von bis zu walnussgroßen Bläschen und Aphten an den Lippen/Rüsselscheibe, am Zahnfleischrand, Zitzen und Klauen
  • akute Lahmheiten bis hin zum Festliegen aufgrund sehr starker Schmerzen an den Klauen

Die oben angesprochenen Bläschen platzen nach ein bis drei Tagen auf und verheilen anschließend. Durch das Platzen und schließlich entleeren des Inhalts kommt es zu Ausschüttung des Erregers, wodurch er sich schnell ausbreitet. Die Erkrankungsrate liegt bei 100 Prozent, die Sterblichkeitsrate bei 2 – 5 %. Rinder zeigen einen starken Leistungseinbruch, was in den Schmerzen im Maul und der Klauen begründet. Dadurch wird das Laufen zum Futter und deren Aufnahme oft sehr qualvoll. 

Bei Schafen und Ziegen hingegen verläuft die Krankheit oft unauffällig und sie sind damit stiller Überträger des Virus. Sie sind so von besonderer Bedeutung bei der Verschleppung des Erregers.

Wie können wir die Übertragung verhindern?

Man sollte keine Essenreste und Küchenabfälle an Klauentiere verfüttern. Darüber hinaus sollte betriebseigene Schutzkleidung für betriebsfremden Personenverkehr zur Verfügung stehen: z.B. für Besamungstechniker, Tierarzt, Futterberater, Monteure, Besucher aller Art. Mitbringsel wie Fleisch, Wurst oder Jagd-Trophäen aus dem Ausland sollten unterlassen werden.

Auch Jagd-Reisen nach Brandenburg sind im Sinne der Vereidung der Ausbreitung eher zu verschieben.

Wichtig ist auch eine gute Beobachtung seiner Tiere. Der geringste Verdacht ist dem Hoftierarzt oder Amtstierarzt zu melden und abzuchecken. Eine verschleppte Infektion kann verheerende Folgen haben – ein unbegründeter Verdacht nicht.

Im Rahmen eines weitsichtigen Screenings und der Ähnlichkeit zur Blauzungenkrankheit hat das LAVES bereits seit Sommer 2024 mit den BTV-Untersuchungen ca. 9000 Proben auf MKS untersucht. Alle untersuchten Proben waren negativ.

Das LAVES erlässt zudem folgende Beschlüsse:

Veranstaltungen mit Klauentieren unverzüglich bis einschließlich 17.1.2025 untersagt.

Veranstaltungen mit Geflügel und Pferden werden bis einschließlich 17.1.2025 wie folgt beschränkt:

  • teilnehmende Tiere dürfen nicht aus Beständen stammen, in denen zusätzlich Klauentiere gehalten werden.
  • teilnehmende Personen (Reiter und Begleitung/Aussteller und Begleiter) dürfen in den letzten 48 h vor Veranstaltungsbeginn keinen Kontakt zu Klauentiere gehabt haben.
  • Transportfahrzeuge dürfen in den letzten 48 h vor der Veranstaltung nicht für den Transport von Klauentieren genutzt worden sein und müssen vor Nutzung gereinigt und desinfiziert werden.
  • Diese Verpflichtungen sind durch die Teilnehmer schriftlich zu erklären und müssen durch den Veranstalter gesammelt und bis auf weitere Anweisung verwahrt werden.

Quellen: LAVES Niedersachsen, Friedrich-Löffler-Institut

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